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Designer-Interview: “Pappe ist mobil”

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“Room In A Box” macht Möbel aus Pappe, weil sie extra leicht und die Möbel damit super mobil sind. Und alles zusammen ein gutes Gewissen hinterlässt.

Hinter dem Berliner Label “Room In A Box” stehen Lionel Palm, Gerald Dissen und Christian Hilse (Foto Galerie; v. l. n. r.). Lionel hat mir im Interview erzählt, wie er und seine Kollegen sich kennen gelernt haben und wie toll das Material Pappe ist.

Welche Berufe kommen in eurem Team zusammen?

Gerald, bei RIAB zuständig für Marketing, hat nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann zunächst Wirtschaftswissenschaften studiert. Anschließend hat er eine Zusatzausbildung im Bereich Design Thinking absolviert und befindet sich momentan in den letzten Zügen seines Masterstudiums im Fach Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation.

Lionel, bei RIAB zuständig für den Bereich Finanzen, steht kurz vor Abschluss seines Studiums der Wirtschaftswissenschaften und hat bereits Berufserfahrung im Bereich Human Resources sowie im Controlling eines Wellpappenwerkes sammeln können.

Christian, bei RIAB zuständig für die Produktentwicklung, befindet sich in den letzten Zügen seines Verpackungstechnik-Studiums. Vorab hat er schon eine Ausbildung zum Verpackungstechnologen abgeschlossen und im Bereich Verpackungsmittel und Verpackungsdesign gearbeitet.

Warum gerade Möbel aus Pappe?

Auf einer WG Party lernten Gerald und Lionel sich zufällig kennen. Gerald erzählte Lionel von seiner Geschäftsidee. Durch seine Erfahrungen als Controller in einem Wellpappwerk war Lionel sofort im Thema. Seit dieser Party im Sommer 2011 sind wir als Team unterwegs. Im April 2013 haben wir es dann geschafft, Fördermittel im Rahmen des Gründerstipendiums der Beuth Hochschule für Technik Berlin zu akquirieren. Durch den Kontakt zum dort ansässigen Lehrstuhl für Verpackungstechnik konnten wir Christian, den Dritten im Bunde, für unsere Sache gewinnen. Seit dieser Zeit sind wir als Drei-Mann-Team unterwegs. Bis dato recht erfolgreich. Wir hoffen, dass dies so bleibt.

Wie kann man sich die Herstellung vorstellen?

Unsere Möbel werden vorwiegend noch als Einzelstücke in unserer kleinen Manufaktur hier in Berlin gefertigt. Wir legen hierbei noch alle selbst Hand an. Angefangen von der Materialauswahl, dem Schnittvorgang (fachlich als Plotten bezeichnet) und der anschließenden Verpackung der Möbelstücke machen wir fast alles selbst. Lediglich das Bett lassen wir in Großserie fertigen, weil wir mit der Produktion hier vor Ort schlichtweg nicht mehr hinterherkommen würden. Durch die positive Entwicklung stoßen wir schon rein räumlich teilweise an unsere Grenzen. Was uns allerdings freut.

Welche Grenzen hat das Material? Und welche Möglichkeiten, die man etwa mit Holz nicht hat?

Für den Rohstoff Wellpappe gibt es an sich wenig Grenzen. Aus diesem Grund machen Möbel aus Wellpappe aus vielerlei Gesichtspunkten Sinn. Dies sind unter anderem das originelle Design, der vergleichsweise geringe Rohstoffeinsatz, die entgegen der häufigen Erwartung enorme Stabilität bei einem geringen Eigengewicht, die damit einhergehende gute Versandbarkeit und zu guter Letzt die hohe Umweltfreundlichkeit: Wellpappe besteht zu 85 % aus recycelten Materialien und lässt sich am Ende ihres Lebenszyklus vollständig wieder recyceln. Es bereitet uns eine große Freude, unseren Kunden erzählen zu können, dass aus ausgedienten Pappmöbeln wieder neue Pappmöbel entstehen.

An welchem Möbelstück habt ihr besonders lange geknobelt?

Das Bett zu konstruieren, war schon recht zeitaufwendig. Insgesamt haben wir zehn Entwürfe benötigt, bis wir die (nach unserer Meinung) bestmögliche Lösung gefunden hatten. Mit der jetzigen “Wabenstruktur” des Bettes sind wir und auch unsere Kunden sehr zufrieden. Aus diesem Gesichtspunkt hat sich die lange Entwicklungsphase durchaus gelohnt.

Was plant ihr für die Zukunft?

Wir haben das Ziel, ein Set bestehend aus Tisch, Stuhl, Bett und Regal aus dem leichten Material Wellpappe zu konstruieren, was in nur eine Kiste passt. Dadurch wollen wir unseren Kunden einen flexibleren Lebenswandel ermöglichen. Das ROOM IN A BOX Prinzip lässt sich gut am Beispiel des Betts beschreiben. Es kommt fertig aufgebaut in einer Kiste. Um es aufzubauen, muss man es einfach auseinanderziehen und es ist nach nur 10 Sekunden einsatzbereit. Wir streben an, dass alle unsere Entwürfe so schnell auf- und abgebaut werden können. Das Wort Möbel kommt eigentlich vom lateinischen Wort „mobilis“. Kontemporäre Möbel haben aber mit mobil eigentlich nicht viel zu tun. Wir wollen das ändern.

Danke für das spannende Interview. Und hier noch das Team und ein paar Möbel von “Room In A Box”


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